Welches Glas für welchen Wein?
Gläser sind wichtige Partner des Weins. Die richtige Wahl beeinflusst den Weingeschmack beachtlich, zumal Weine je nach Glastyp ihren Geschmack ändern.
Weingeniesser sind sich bewusst, dass die Materie Weine in eine Welt der Auswahlmöglichkeiten entführt und man sich ständig entscheiden muss. Nichts ist schwarz-weiss und für jede Regel gibt es immer Ausnahmen. Das gilt sowohl für die Art des Weins, also woher er kommt, aus welcher Traubensorte er vinifiziert worden ist und aus welchem Jahrgang, über seine möglichen kulinarischen Kombinationsmöglichkeiten bis hin zur Wahl des richtigen Weinglases. Denn genau so wie der Wein eine Rolle spielt, spielt auch das Glas eine zentrale Rolle. Man könnte sogar so weit gehen und sagen: «Gläser machen Weine», wobei ein schlechter Wein auch in einem perfekten Glas nicht besser wird. Man hat höchstens optisch das Gefühl, einen besseren Wein zu trinken. Hingegen vermag ein passendes Glas die guten Eigenschaften des Weins perfekt zu fördern.
Am besten probiert man die Wirkung des Weinglases auf den Wein selber aus, in dem man den gleichen Wein in unterschiedliche Gläser füllt. Man wird zum Schluss kommen, dass der gleiche Wein aus einem bauchigen Glas ganz anders riecht und schmeckt, als aus einem zylindrisch geformten. Als Beispiel: ein Pinot Noir braucht Luft und Platz um sich zu entfalten. Würde man ihn in einem Longdrink-Glas servieren, käme er sich vor wie in einer Zwangsjacke. Auf der anderen Seite ist es für einen reifen Merlot ein Affront in einem bauchigen Burgunderglas serviert zu werden.
Man wird schnell merken, dass vier bis fünf Glastypen auch dem grössten Weinkenner absolut genügen. Doch welches Glas passt nun zu welchem Wein?
Verres à vin Swiss Win Valais - Riesling Tocai 44 cl
Chianti Classico Glas
Ein guter Start ist das tulpenförmige Chianti Classico Glas. Man findet dieses Standartglas in diversen Haushaltgeschäften. Daraus lässt sich vom Weiss-, Rot-, Dessert- bis zum Schaumwein alles geniessen. Immer gut bedient ist man mit dem Sortiment der Firmen Riedel ou Spiegelau. Auf der Riedel Website kann man beispielsweise eine Traubensorte eingeben und passende Gläsertypen werden vorgeschlagen. Hilfreich ist auch immer der Tipp des Weinhändlers, welches Glas zum Wein passt. Oftmals verkauft er sogar welche.
Verre Chianti Classico - Zwiesel Glas
Mit folgenden vier Formen sind sie für praktisch alle Weine gut ausgerüstet.
© Spiegelau et Zwiesel Glas
Burgunder Glas - Vom Chardonnay zum Pinot Noir
Dieses bauchige Glas eignet sich wie sein Name bereits verrät hervorragend für die zwei klassischen Burgundersorten Chardonnay und Pinot Noir, aber auch Humagne Rouge und Syrah. Das bauchige Glas mit grosser Öffnung lässt das intensive Aroma der Weine optimal zur Geltung kommen. Diese Weine brauchen Platz zum Atmen und der Wein duftet darin wie herrlichstes Parfum.
Bordeaux Glas - Vom Cabernet Sauvignon zum Merlot
Die Glasform verfügt über einen grossen Kelch, der so geformt ist, dass beim Trinken der Wein den gesamten Gaumen ausfüllt. Cabernet Sauvignon, Diolinoir, Cornalin und Merlot sind Rebsorten mit hohem Tannin Gehalt (wirkt im Gaumen pelzig und trocken) und es gilt daher die Tannine optimal in den Weingenuss einzubauen, dass diese Teil des Gesamtbildes werden.
In diesem Glas können sich die Tannine weit verteilen und werden als angenehm und rund und saftig wahrgenommen. Die Cabernet Sauvignon/Merlot Glasform gilt immer noch als die klassische Form für alle roten Rebsorten, wobei wichtig ist, dass sie einen hohen Gerbstoffgehalt besitzen. Pinot Noir (wenig Tannin) und Shiraz (mittleres Tannin) können sich darin nicht schön präsentieren.
Schaumwein Glas
Neben der klassischen Flûte werden Schaumwein-Weingläser immer populärer. Ihre leicht bauchige Form trägt dazu bei, dass sich der Wein besser entfalten kann und man so die unterschiedlichen Aromen schöner erkennt.
Die Flûte ist oftmals zu eng und schmal, um das Bouquet eines schönen Méthode Traditionelle in seiner vollen Pracht zu zeigen. Im Zweifelsfall tut es auch ein Weisswein Glas.
Weisswein Glas
Das klassische Weisswein Glas ist etwas kleiner als das Bordeaux Glas und eignet sich für eine Vielzahl an Sorten. Vom Sauvignon Blanc über Heida, Petite Arvine, Chasselas oder Sylvaner.
Um die Düfte dieser Weine einzufangen, braucht es ein eiförmig geformtes Glas mit kleinerem Mundranddurchmesser. Um die perfekte Balance zwischen Frucht und Säure herzustellen, bedarf es eines breiteren und längeren Kelchs, sodass der Wein über die Gaumenmitte gelenkt und so die Frucht betont wird und ein schön mineralischer Abgang im Nachgang bleibt. Auch kann man in diesem Glas Rosé und Süssweine servieren.
Tipps
- Ein Weinglas sollte farblos und ohne Dekoration sein. Nur so können die Farbe und die Ausstrahlung des Weins perfekt erkannt werden
- Lange Stiele verhindern, dass die Hand den Wein wärmt, wobei sie auch nicht zu lang sein sollten
- Ein Weinglas sollte nicht wie ein Pokal daherkommen, sondern einen handlichen Umgang ermöglichen
- Wird der Wein im Glas geschwenkt, erkennt man seinen Duft besser
- Ein Weinglas sollte nicht bis oben gefüllt werden. Zwei bis drei Fingerbreit reichen
- Hat man nur einen Glas-Typ muss nicht bei jedem Wein ein neues Glas verwendet werden, sofern man folgende 5 Grundsätze befolgt:
-- Leichter Wein vor schwerem Wein;
-- Weisswein vor Rotwein;
-- trockener Wein vor Süsswein;
-- einfacher Wein vor komplexem Wein;
-- junger Wein, vor altem Wein.
Noch etwas zum Preis des Glases: ähnlich wie beim Preis für die Weinflasche ist hier die Bandbreite nach oben offen. Was nicht heissen soll, dass je teurer das Glas ist, je besser der Wein daraus schmeckt. Viel wichtiger ist die passende Form des Glases.