Muscat
Wer gerne aromatische, blumige Weine geniesst, sollte den Muscat entdecken. Diese historische Traube ergibt exotisch duftende Weine der anderen Art.
Der Muscat ist ein echter Edelstein unter den Walliser Sorten, dessen Geschichte bis in die Römerzeit zurückgeht. Innerhalb der Muscatfamilie gibt es allerdings zahlreiche Rebsorten, die denselben Namen teilen und man gerne von der Muscat-Familie spricht.
Auch wenn heute im Wallis nur etwas über 30 Hektaren mit Muscat bepflanzt sind, so hinterlassen die daraus vinifizierten Weinen einen unvergesslichen und aromatisch bunten Eindruck.
© Giorgio Skory
Degustation
Trocken ausgebauter Muscat ist schlank im Körper und man entdeckt blumig und würzige Noten, mit tropischen Fruchtnoten sowie Pfirsich, Nektarine und Aprikose. Noten von Ingwer und Zitronengras sind ebenso häufig wie Jasmin, Honig und Litschi.
Wichtig beim Genuss des Muscat ist, dass er schön kühl serviert wird – also bei 8-10 Grad. Dann zischt er perfekt durch den Gaumen und hinterlässt dabei seine bunte, süss-fruchtige Aromatik. Man könnte sogar sagen, dass Muscat das aromatische Gegenteil eines Fendant ist.
Nichts desto trotz sind Muscat wie Fendant perfekte Weine zum Aperitif – der eine leichtfüssig und aromatisch eher neutral und der andere bunt wie ein Regenbogen.
Muscat ist aber auch ein herrlicher Begleiter von Fisch und Krustentieren, wie auch exotischen Gerichten mit intensiven Gewürzen.
Ein bisschen Geschichte
Wie bereits erwähnt ist Muscat eine historisch wichtige Sorte, die man auch unter anderen Namen kennt. So etwa Muskateller, Muscat Blanc oder Muscat Ottonel – um einige zu nennen.
Seit vielen Jahrhunderten wird die aromareiche Traube rund ums Mittelmeer kultiviert. Ihr starker Duft soll zur Namensfindung beigetragen haben. So schrieb der spanischen Botaniker Alonso de Herrera 1513: „une sorte de raisin qui doit son appellation à sa saveur et à son parfum, rappelant ceux du Musc “ (eine Traubensorte, die ihren Namen ihrem Duft und ihrem Geschmack verdankt. Einem Duft von Muscat).
Auch noch im 16. Jahrhundert, nämlich im Jahr 1584 erschien ein Buch des neapoletanischen Gelehrten J.-B. Porta mit dem Titel „Villae libri duodecim“. Darin erwähnt er unter den Tafeltrauben auch die „Moschatula“, deren Namen von einem bemerkenswerten Duft von Moschus stamme, wenn man die Trauben esse. Diese intensiv duftende Wein- und Tafeltraube hat ihren Ursprung vermutlich in Vorderasien und gilt als einer der ältesten kultivierten Rebsorten überhaupt. Die Sorte reift spät und eignet sich daher nur für wärmere Anbaugebiete. Sie neigt zum Verrieseln und bringt daher nur eingeschränkten Ertrag.
Auch der bekannte italienische Schaumwein Moscato d´Asti (Asti Spumante) ist ein Muscat. Dass heisst, dass man aus ihr nicht nur trockene, sondern auch süsse und schäumende Weine, wie auch aufgesprittete Weine vinifizieren kann.
Muscat zum Entdecken
- Fernand Cina SA : Muscat «Fernand Cina», Salgesch
- Cave Le Grillon SA : Muscato du Grillon, Jean-Michel Dorsaz, Fully
- Biocave – Marc Güntert : Muscat, Miège
Wann ist Wein genussreif?
Nicht alle Weine werden mit dem Alter besser – auch wenn wir das irgendwie glauben. Wein hat je nach Stil eine Lebensdauer und die ist meist kürzer, als man denkt. Es gibt dennoch ein paar Faustregeln, wie man erkennen kann, wann ein Wein genussreif ist:
1. Je kürzer seine Produktionszeit, desto kürzer seine Lebensdauer. Reift der Wein hingegen erst einmal ein paar Jahre in Barriques und dann in der Flasche, bis er beispielsweise vier Jahre nach der Ernte lanciert wird, kann man ihn sicher für dieselbe Zeitspanne lagern, wenn nicht sogar um einiges mehr.
2. Leichte Weine, mit wenig Gerbstoffen und wenig Säure kann man weniger lang lagern, als körperreiche mit kräftigen Gerbstoffen.
3. Topweine sind meist auch länger lagerbar.
4. Oftmals hält sich Rotwein auch besser als Weisswein. Rosé ist im Kaufjahr zu trinken.
5. Vorsicht bei den Aussagen auf dem Rückenetikett der Flaschen. Was seine Haltbarkeit anbelangt, wird der Wein gerne ein paar Jahre lebensfähiger gemacht, als er ist. Denn eine längere Lebensdauer ist marketingtechnisch gesehen schlicht eine Aufwertung des Weins.
6. Günstige Weine sind eher selten Lagerweine. Sie sind innerhalb zwei bis drei Jahren zu geniessen.
7. Ist die Farbe des Rotweines nicht mehr Rot sondern eher Braun, ist die Wahrscheinlichkeit, dass er seinen Zenith überschritten hat gross.