Die Welt der Weinflaschen

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Die Welt der Weinflaschen

Hat die Grösse der Weinflaschen etwa mit der Evolution des Homo Sapiens zu tun? Rein optisch betrachtet könnte einem das in den Sinn kommen. Bei näherer Betrachtung merkt man aber, dass keine zeitliche Übereinstimmung vorliegt. Die erste Weinflasche, so wie wir sie heute kennen, tauchte im Jahr 1632 auf, während die Geschichte unserer Spezies bereits vor rund 300'000 Jahren begann. Daraus lässt sich schliessen, dass allein das Aussehen sie verbindet. Lassen Sie uns hier die Geschichte der Weinflasche einmal etwas genauer unter die Lupe nehmen.

Der Vorgänger der Flasche war nicht das Babyfläschchen

Bereits lange vor 1632, also in der Antike, sprach man überhaupt nicht von Flaschen. Zu jener Zeit wurde der Wein in grossen Tongefässen mit einem Fassungsvermögen von 2'500 Litern aufbewahrt, was ihren Transport ziemlich kompliziert gestaltete. Zur Erleichterung dieser Aufgabe und des Weinservices bei Tisch transferierte man den Wein später in Amphoren. Diese gab es in unterschiedlichen Formen, jedoch hatten alle zwei Henkel und einen engen Hals, den man verschliessen konnte. Als Verschluss verwendete man damals Korkstopfen, die mit einer Tonkappe überzogen und mit Mörtel abgedichtet wurden.

Sehr rasch traten aber Holzfässer an die Stelle dieser Behältnisse. Dank ihres geringeren Gewichtes konnte man sie rollen und so ihren Transport erleichtern. (Obelix wusste sich hier ganz anders zu helfen, indem er einfach ein Fass zwischen Schulter und Hals klemmte und dieses zum Ende eines jeden Abenteuers zum gewohnten Festmahl mitbrachte!)

In der Folge wurde dann mit der Erfindung von Glas und Glasmacherpfeife die Idee der Flasche geboren. Die Römer begannen mit der Herstellung von Krügen aus Glas. Auch diese dienten vorwiegend dem Servieren von Wein bei Tisch.

© Michel Jolyot

Grosser Auftritt der ersten Flasche

Die Erfindung des Kohleofens durch die Engländer führte im 18. Jahrhundert auch zur Entstehung der ersten Flasche.

Bislang hatte man zum Servieren hauptsächlich Karaffen verwendet. Zu jener Zeit bewies Sir Kenelm Digby Geschäftssinn (damals waren die Engländer die grössten Weinabnehmer in Frankreich), indem er die Weinflasche zum Zweck der Konservierung anstatt als Servierwerkzeug entwickelte.

Der Einsatz des Kohleofens resultierte in dunklerem und dickerem Glas, wodurch die Flaschen widerstandsfähiger wurden. Die einheitliche Form erleichterte zugleich Lagerung und Transport. Der eindeutige Vorteil dieser Erfindung bestand darin, dass sie eine Massenproduktion bei vermindertem Zeitaufwand ermöglichte.

Bezüglich der Verkorkung der Flasche müssen wir einen Abstecher nach Portugal machen. In diesem Land stellte der Korken nämlich seine herausragenden Abdichtungseigenschaften unter Beweis, indem man die Flaschen liegend lagerte und damit längere Zeit aufbewahren konnte.

©Thierry David

Warum aber 0,75 Liter? Ist das tatsächlich sinnvoll?

Ich habe Ihnen ja bereits eingangs erläutert, dass unsere englischen Freunde die Erfinder der klassischen Weinflasche waren. Aufgrund ihres Ansehens in der Weinwelt waren sie es, die 0,75 Liter als Masseinheit wählten. Diese Menge stammt direkt von der britischen Gallone ab.

Die Berechnung erfolgt so:

Der Inhalt der von ihnen erworbenen Weinfässer umfasste 225 Liter.

Auf Basis dieser Berechnung bzw. dank dieses Fassungsvermögens werden Bestellungen seither mit Kartons zu je 6 oder 12 Flaschen gemacht. Es handelt sich also nicht um einen Zufall, sondern um einen geschichtlichen Umstand.

Die Flaschenformen haben wir aber nicht den Engländern zu verdanken, oder?

Nein. Sie haben Recht. Obwohl wir heute über normierte Formen verfügen, stammen diese aus den verschiedenen Regionen und weisen jeweils besondere Merkmale auf.


© Trois Fois Vin

In der Schweiz verwenden die Selbsteinkellerer:innen überwiegend «Bordeaux-» und «Burgunder»-Flaschen.

Wenn Sie das nächste Mal eine Flasche öffnen, können Sie vor dem Anstossen Ihr Wissen zum Besten geben, indem Sie nebenbei erwähnen: «Hier haben wir eine als Jéroboam bezeichnete Doppel-Magnum in einer sogenannten Burgunder-Flasche. Hätten Sie‘s gewusst?».

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