Die Erzeugung von Roséwein
Mit seinem zarten Farbton und dem erfrischenden Geschmack ist der Rosé heute unentbehrlicher Star sommerlicher Tafelfreuden und geselliger Zusammenkünfte. Doch wie entsteht Roséwein eigentlich? Das werden wir Ihnen gleich erklären!
Was genau ist ein Roséwein? Der Irrglaube der Mixtur
Räumen wir doch vorerst mit einem gängigen Missverständnis auf: Der Rosé ist keine Mischung aus Rot- und Weisswein. Diese Vorstellung ist zwar weit verbreitet, aber dennoch falsch. Tatsächlich erhält der Roséwein seine Farbe ausschliesslich durch den Kontakt mit den verwendeten Traubenschalen. Es bedarf keiner Vermischung zweier unterschiedlicher Weine! Das jeweilige Weinbereitungsverfahren ist dabei entscheidend.
Wie entsteht Roséwein: die Weinbereitungsverfahren
Hülsenmaischung:
Stellen Sie sich vor, Sie würden Tee ziehen lassen. In gewisser Weise ist die Hülsenmaischung damit vergleichbar. Es handelt sich um eines der ältesten Verfahren zur Herstellung von Roséwein. Bei dieser Methode werden Trauben mit roter Schale gepresst, bevor die Traubenschalen kurz, d.h. einige Stunden bis einige Tage, in Kontakt mit dem gepressten Rebensaft belassen werden. Im Zuge dieser Mazeration werden den Traubenschalen die Farbpigmente entzogen und die Maische verfärbt sich leicht, wodurch die typische Roséfärbung entsteht. Die Farbintensität nimmt dabei mit der Dauer der Mazeration zu.
Saignée-Methode:
Die auch als «Saignée de Cuve» bekannte Saignée-Methode ist ein weiteres traditionelles Verfahren zur Herstellung von Roséwein. Bei dieser Technik wird dem Rotwein-Gärbehälter vor Einsetzen der Gärung ein Teil des Traubensafts entnommen. Dadurch erhöht sich die Konzentration der verbleibenden Maische und das Ergebnis ist ein komplexer, vollmundiger Rotwein. Der abgezogene roséfarbene Traubenmost wird anschliessend gesondert zu Roséwein vergoren.
Direktpressung:
Mit dem Aufkommen moderner Technologien sind auch neue Weinbereitungsverfahren für Roséwein entstanden. Die Vinifikation mittels direkter Pressung ist eine dieser Techniken. Diese Methode sieht das sofortige Pressen der Trauben vor, ohne dass diese in der Folge mit ihrer Schale in Kontakt bleiben. Es handelt sich also um ein zur Hülsenmaischung konträres Verfahren. Mit dieser Methode kann exakt die gewünschte Färbung erzielt werden. Durch Anpassung des Drucks in der Presse sowie der Dauer der Kelterung erhält der Wein je nach Präferenz einen mehr oder weniger ausgeprägten Roséton.
Einfluss von Terroir und Rebsorte
Neben dem Weinbereitungsverfahren spielen auch andere Faktoren eine massgebliche Rolle bei der Erzeugung eines unverwechselbaren Rosés. Wesentlich ist in erster Linie auch das Terroir, also der Standort der Rebanlagen. Die geografischen, klimatischen und geologischen Gegebenheiten prägen den Charakter des Weins. Ein Schweizer Roséwein wird sich von einem Rosé aus der Provence unterscheiden. Sonnige Lagen bringen meist lieblichere und fruchtigere Weine hervor, während kühlere Terroirs die Basis für Weine mit höherem Säuregehalt und mehr Temperament bieten.
Auch die Auswahl der Rebsorten ist von entscheidender Bedeutung. Je nach Weinbauregion werden unterschiedliche Rebsorten zur Erzeugung von Roséwein verwendet. Jede Rebsorte verleiht dem Endprodukt seine spezifischen Aroma- und Geschmacksmerkmale. Im Wallis, wo sich die terrassenförmig angelegten Weinberge wie Teppiche über die sonnenverwöhnten Hänge legen, gedeiht eine Vielzahl unterschiedlicher Rebsorten. Dieser Umstand schenkt den Roséweinen der Region ihre Aromenvielfalt und Nuanciertheit. Für die Erzeugung von Walliser Roséweinen werden typischerweise folgende Rebsorten verwendet:
- Pinot Noir: Diese ursprünglich aus dem Burgund stammende Nobelrebsorte hat sich hervorragend auf das Walliser Klima eingestellt. Roséweine aus Pinot Noir zeichnen sich durch ihre köstlichen Aromen roter Beeren und ihren feinen Geschmack aus.
- Gamay: Die aus der Nachbarregion Beaujolais kommende Gamay-Traube wird im Wallis grossflächig angebaut. Roséweine aus Gamay sind geprägt von spritzigen Aromen roter Beeren und Fruchtigkeit, was sie zum perfekten Sommergetränk macht.
- Syrah und Diolinoir: Auch aus diesen beiden Rebsorten werden zuweilen Roséweine produziert, wenngleich dies relativ selten der Fall ist. Die Syrah-Traube steuert komplexe Aromen schwarzer Früchte und würzige Akzente bei, während Diolinoir-Trauben das aromatische Profil von Roséweinen facettenreicher und kräftiger machen.
Die gezielte Auswahl von Rebsorte und Weinbereitungsverfahren verhilft diesen Weinen also zu ihrer einzigartigen Geschmackspalette. Sei es als Speisenbegleiter oder zur zwanglosen Degustation im Freundeskreis, mit Walliser Roséweinen liegen Sie immer goldrichtig. Die Rosés punkten mit Authentizität und Qualität und erfreuen sich grösster Beliebtheit bei Weinfans rund um den Globus. Machen Sie sich also gleich auf und entdecken Sie die Kostbarkeiten, die sich in jeder einzelnen Flasche Rosé aus dem Wallis verbergen. Zum Wohl!