Wein zu Hause aufbewahren: Worauf sollten Sie achten?
Man muss nicht unbedingt einen Weinkeller besitzen, um seinen Wein gut lagern zu können. Lagert man ihn allerdings falsch, rächt sich der Wein garantiert.
Es muss der Alptraum eines jeden Weinsammlers sein, wenn er entdeckt, dass sein geliebter und gelagerter Wein, beim Zeitpunkt des Öffnens nicht mehr gut ist. Vor allem wenn die Ursache nicht Überalterung, sondern schlechte Lagerbedingungen sind. Denn ein Wein kann noch so genial und exquisit sein, wird er falsch gelagert, hat das schlicht Konsequenzen.
Kein Weinkeller ist wie der andere und doch haben sie alle eine zentrale Gemeinsamkeit: es sind persönliche Schatzkammern – voller Erinnerungen und voller Erwartungen. Auch wenn sie noch so klein sind, sich nicht im Kellergewölbe eines Schlosses befinden und nur ein paar Dutzend Flaschen beinhalten. Ein Weinkeller hat keine ideale Form oder Grösse und kann sich auch unter einem Treppengeländer, in einem Kellerabteil oder in einem entsprechend ausgestatteten Zimmer befinden. Kurz: Um Wein korrekt zu lagern braucht es auch nicht zwingend einen speziellen Weinkeller – es genügt einigen Grundregeln zu folgen.
Regel 1: die richitige Temperatur
Denn das Reifen des Weins beinhaltet komplexe chemische Reaktionen, die bei höherer Temperatur schneller stattfinden, als bei tieferer. Ideale Temperatur ist dabei 11 bis 12 Grad Celsius, wobei auch bis 15 Grad ok ist.
Wird Wein hingegen bei 20 Grad gelagert (etwas tiefere Temperatur, als in den meisten Wohnungen) reift er schneller und präsentiert sich dann in seinem Reifezustand deutlich weniger komplex und interessant, als ein langsam herangereifter Wein. Ich konnte das schon vergleichen mit demselben Wein (Weintyp und Jahrgang), der einerseits im kühlen Keller eines Berg-Chalets lagerte und andererseits im weniger kühlen Keller in der Stadt. Als ich beide öffnete und verkostete, präsentierte sich der Chalet-Wein delikater und präziser in der Aromatik, auch war seine Frische mehr pointiert.
Lässt man Weine bei noch höheren Temperaturen als 20 Grad liegen, ist das Risiko sehr hoch, dass der Wein ungeniessbar, bitter und schal schmeckt. Aromen von verkochten, bitteren oder gar verbrannten Früchten treten gerne auf. Grundsätzlich schaden etwas tiefere Temperatur dem Wein weniger, als zu hohe. Schlecht sind auch regelmässige Temperaturschwankungen.
Regel 2: die eher hohe Feuchtigkeit
Die Feuchtigkeit sollte bei 60 bis 70 % liegen. Sie ist wichtig für Weine, die mit Korken verschlossen sind, zumal sie sie auf der Aussenseite der Flasche vor dem Austrocknen bewahrt. Ist der Korken einmal ausgetrocknet, lässt er Sauerstoff in den Wein und die Flasche reift nicht nur im Nu, sie verliert auch ihre Haltbarkeit. Natürlich gilt das wie gesagt nur für Weine mit Korkverschluss und nicht für Weine, die einen Drehverschluss oder Glaskorken haben, diese müssen aus diesem Grund auch nicht liegend gelagert werden.
Regel 3: ein dunkler Ort
Weine ruhen gerne in dunklen Orten. Neonlicht ist ein Erzfeind des Weins. So haben Untersuchungen ergeben, dass Neon bereits innert weniger Tage den Geschmack des Weins negativ beeinflusst – vor allem wenn die Flasche durchsichtig ist. Je dünkler das Glas, um so besser für den Wein, wobei man am besten in dunklen Orten aufbewahrt. Wichtig ist, dass keine direkten Sonnenstrahlen auf die Flaschen fallen. Auch wenn das dunkle Glas davor schützt, so sind es doch Wärmekanonen.
Regel 4: ein ruhiger Ort
Was dem Wein auch nicht sehr gut bekommt sind starke Vibrationen (wenn sich der Ort zum Beispiel neben der Eisenbahn oder einer stark befahrenen Strasse befindet) oder Fremdgerüche (von Chemikalien, Farbe, Parfüm, etc.).
Einfach zusammengefasst ruht der Wein am liebsten an einem kühlen, feuchten, sicheren Ort mit wenig Licht. Hier kann er geschützt vor sich hin schlummern und in aller Ruhe zu seiner wahren Grösse heranreifen.
Kurz& Bündig:
- Der ideale Keller ist sehr tief im Boden, dunkel und vibrationsfrei.
- Seine Temperatur liegt bei plus minus 12 Grad und seine Feuchtigkeit bei 60 bis 70%.
- Ein Weinkeller muss lichtgeschützt, beziehungsweise dunkel sein. Denn Sonnenstrahlen beeinflussen die Qualität des Weins. Sie wirken wie ein schleichendes Gift.
- Heftige Temperaturschwankungen vermeiden.
- Nicht in der Küche lagern – es wird hier schnell zu warm, wenn man am Kochen ist.