Alles Wissenswerte zum Thema Weinlese

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Alles Wissenswerte zum Thema Weinlese

Die Weinlese ist eine entscheidende Phase im gesamten Jahreszyklus des Weinanbaus. Zu diesem Zeitpunkt werden die Trauben geerntet und es beginnt die Weinbereitung. Weinlese ist in zahlreichen Weinbauregionen rund um den Globus gleichbedeutend mit Tradition, Know-how und Feierlichkeiten. Vorliegender Artikel möchte einen umfassenden Überblick über die Weinlese verschaffen, und zwar von ihrer Geschichte bis hin zu ihren heutigen besonderen Attributen.

Die Geschichte der Weinlese

Die Weinlese hat eine Jahrtausende alte Geschichte, die auf die ersten Zivilisationen zurückgeht, die Weinanbau betrieben haben. Bereits die Ägypter, Griechen und Römer feierten die Ernte der Trauben anhand von Ritualen und Festen. Im Lauf der Jahrhunderte haben sich die Techniken und Traditionen zwar weiterentwickelt, das Wesen der Weinlese blieb jedoch unverändert: Die Trauben werden bei optimaler Reife gepflückt, um möglichst hochwertige Weine zu erzeugen.

In Europa war die Weinlese einstmals ein bedeutendes gemeinschaftliches Ereignis. Die gesamte Gemeinde versammelte sich zur Traubenernte, wobei diese Zusammenkünfte häufig von Festessen, Tänzen und Gesängen umrahmt wurden. Dieses Prozedere war nicht allein massgebend für die Weinerzeugung, sondern förderte auch den sozialen Zusammenhalt und sorgte für Unterhaltung.

Mit der Weiterentwicklung der Weinbautechnologien und der beginnenden Mechanisierung im 20. Jahrhundert hat sich die Weinlese in erheblichem Mass verändert. Mittels Technisierung konnte die Effizienz gesteigert und die Produktionskosten reduziert werden, wenngleich man in bestimmten Weinbauregionen nach wie vor auf die Weinlese von Hand setzt, um Qualität und Unversehrtheit der Trauben zu gewährleisten.

Die Weinlese bleibt auch heute ein Schlüsselmoment des Weinjahres. Sie ist Symbol für die harte Arbeit der Winzer:innen und ihr Bekenntnis zu Qualität. Weinlesefeste werden auch heute noch in vielen Weinbauregionen der Welt veranstaltet. Auf diese Weise werden Traditionen fortgeführt und das Weinkulturerbe gewürdigt.

©Swiss Wine Promotion - Au coeur des vendanges

Wann beginnt die Weinlese?

Die Weinlese gibt den Startschuss für eine besonders betriebsame Zeit in den Weinbergen. Hier entscheidet sich weitgehend die Qualität des künftigen Weines. Wie in allen Weinbauregionen ist auch im Wallis der Moment des Auftakts der Weinlese ausschlaggebend und abhängig von einer ganzen Reihe verschiedenster Faktoren. Die Winzerinnen und Winzer müssen den Reifegrad der Trauben mit grösster Sorgfalt prüfen, um den idealen Erntezeitpunkt bestimmen zu können. Wie finden sie aber heraus, wann die Früchte bereit für die Ernte sind? Welche Risiken bringt eine vorzeitige oder verspätete Ernte mit sich? Lassen Sie uns diese grundlegenden Fragen erörtern.

Wie erkennt man, dass die Traube reif ist?

Die Bestimmung des Reifegrades der Trauben ist unerlässlich für eine erfolgreiche Weinlese. Die Winzer:innen bedienen sich mehrerer Indikatoren, um den Reifegrad zu ermitteln:

  • Der Zuckergehalt: Dieser wird mit einem Refraktometer gemessen, das die Zuckerkonzentration in den Trauben feststellt.
  • Die Säure: Das richtige Mass an Säure ist nötig für die Ausgewogenheit des Weines. Sie wird anhand der Gesamtsäure (Titration der Säuren) oder mittels pH-Wert (Konzentration der Wasserstoffionen) gemessen.
  • Farbe und Textur der Trauben: Eine schöne Optik und eine weiche Haut sind Anzeichen für Reife.
  • Die Verkostung der Trauben: Geschmack und Aromatik dienen als wertvolle Indikatoren.

 

Mit welchem Risiko ist eine vorzeitige Ernte verbunden?

 

Eine zu frühe Ernte kann mehrere negative Folgen mit sich bringen:

  • Zu hoher Säuregrad: Der gewonnene Wein kann zu sauer und unausgewogen sein.
  • Mangel an aromatischer Komplexität: Die Aromen haben sich nicht vollständig entfaltet, was wiederum die Weinqualität beeinträchtigt.
  • Niedriger Zuckergehalt: Daraus kann ein Wein mit einem zu geringen Alkoholgehalt entstehen.

 

Mit welchem Risiko ist eine verspätete Ernte verbunden?

Auch eine zu späte Ernte birgt Risiken:

  • Überreife: Die Trauben können zu süss werden, wodurch übermässig alkoholhaltige Weine entstehen.
  • Risiko der Fäulnis: Nässe kann die Schimmelbildung fördern.
  • Säureverlust: Ein zu geringer Säuregehalt kann den Wein kraftlos und unausgewogen machen.

 

Wie erntet man die Trauben?

Bei der Weinlese können zwei Hauptmethoden zur Anwendung kommen: Man kann die Trauben von Hand oder mechanisch ernten oder beide Methoden kombinieren. Welchen Ansatz man wählt, hängt von mehreren Faktoren ab. Massgebend sind die gewünschte Qualität des Weines, die Betriebsgrösse und die Besonderheiten des Terroirs. Im Wallis beispielsweise verunmöglichen die steilen Hanglagen mancher Rebberge den Einsatz von Maschinen und die Winzer:innen sind gezwungen, von Hand zu lesen.

©Gilbert Vogt

Manuelle Weinlese

Die Ernte von Hand ist eine traditionelle Art der Weinlese, die ein sorgfältiges Pflücken der Trauben erlaubt. Sie hat mehrere Vorteile:

  • Strenge Selektion: Jede einzelne Traube wird genau geprüft und selektiert.
  • Erhaltung der Unversehrtheit des Traubenguts: Es werden weniger Trauben zerquetscht und das Risiko einer vorzeitigen Gärung wird minimiert.
  • Rücksichtnahme auf die Reben: Die Rebstöcke werden weniger beschädigt.

 

Mechanische Weinlese

Bei der mechanischen Weinlese kommen Maschinen zum Einsatz, mit deren Hilfe die Trauben rasch geerntet werden. Sie hat mehrere Vorteile:

  • Effektivität: Es können in kurzer Zeit grosse Flächen bearbeitet werden.
  • Kostenersparnis: Es werden weniger Arbeitskräfte benötigt.
  • Eignung für Grossbetriebe: Auch ausgedehnte Rebflächen können ideal bewirtschaftet werden.

 

Wie lange dauert die Weinlese?

Die Dauer der Weinlese hängt von mehreren Faktoren ab:

  • Weinbaugebiet: Die Witterungsverhältnisse beeinflussen die Laufzeit der Weinlese.
  • Art der Rebsorte: Einige Rebsorten sind früher reif als andere.
  • Grösse des Weinbergs: Je grösser der Weinberg ist, umso mehr Zeit kann auch die Weinlese in Anspruch nehmen. In der Regel kann die Weinlese zwischen einigen Tagen bis zu einigen Wochen dauern.

 

Was ist die Spätlese?

Bei der Spätlese werden die Trauben nach dem Zeitpunkt ihrer optimalen Reife geerntet, das ist meist im Herbst. Anhand dieser Technik erhält man Trauben mit einem hohen Zuckergehalt und kann daraus Süss- oder Likörweine wie den Sauternes oder Elsässer Spätlesen erzeugen. Im Wallis entstehen dank der Spätlese hervorragende Dessertweine. Sie sind bekannt für ihre Aromenfülle und ihre Komplexität. Für die Spätlese bedarf es spezifischer Witterungsbedingungen, um Fäulnis zu verhindern und eine optimale Qualität zu gewährleisten.

Zusammenfassung

Die Weinlese nimmt eine zentrale Rolle im Rebzyklus ein und kennzeichnet den Übergang von der Traube zum Wein. Unabhängig davon, ob sie manuell oder mechanisch erfolgt, sind Präzision und perfektes Timing erforderlich, um Qualitätsweine herzustellen. Im Rahmen der Spätlese entstehen einzigartige Weine mit konzentrierter Aromatik. Jede einzelne Phase der Weinlese, von der Feststellung des Reifegrades bis zur Ernte, trägt entscheidend zur Entstehung von allseits beliebten Weinen bei.

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Dank eines besseren Verständnisses der Weinlese werden Sie die Arbeit und Leidenschaft, die in jeder Weinflasche steckt, noch mehr zu schätzen wissen. Das gilt insbesondere für die Weine aus unseren prächtigen Walliser Weinbergen.

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geringer Alkoholgehalt, wenig TannineLeicht

Mittelkräftig

Alkohol, Säure und intensive AromenKräftig

von Säure dominiert, die ihm ein frisches Aussehen verleihtLebendig

Mässig lebendig

ohne Säure, rund, weichZart

ohne RestzuckerTrocken

Mittelfüllig

weich, fleischigFüllig

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